Watchlist: 3-Zimmer / Küche/Bad

dreizimmer

Der neue Film vom deutschen Regisseur Dietrich Brüggemann, den er zusammen mit seiner Schwester Anna Brügemann produziert hat, nennt sich “3 Zimmer/Küche/Bad”. Er handelt von acht Freunden, alle Mitte zwanzig, die sich über ein Jahr lang gegenseitig beim Umzug helfen. Beziehungen zerbrechen, neue Liebe blüht auf, Familien kommen an ihre Grenzen. Alle auf der Suche nach ihrem Platz im Leben. Zitat des Regisseurs: “Das Leben besteht aus Umzügen, und dies ist der Film dazu.”

Wir haben vier Studenten von CAST/Audiovisuelle Medien an die internationale Premiere am Zürich Film Festival geschickt und sie um ein Urteil gebeten.

 

Sarah Bernhardt:

“Wir wachsen in dem wir schrumpfen“. Witz, Tragik, und feiner Humor prägen diesen Film. Der Zuschauer wird sich  immer wieder in neuen Konstellation und Wendungen finden. Eine besondere Szene ist das Weihnachtsessen, welche aus meiner Sicht einen Preis erhalten müsste, und daher nichts verraten werden soll. Die Schauspieler sind top und  Corinna Harfouch (Julias Verschwinden) als Mutter spielt  in bekannter Höchstform.   Die Songs von Fyfe Dangerfield schreien nach mehr. Mein Fazit: Anschauen, denn „Nichts (ist) Wie Wir`s Kennen!”

Wertung:  4/5  starstarstarstar

Gabriel Bienz:

Den Glauben an liebevoll gestaltete Komödien, die unterhaltsam und sozialkritisch zugleich sind, hatte ich schon seit fast Zeit verloren, da es sie einfach viel zu selten gibt. Zum Glück habe ich 3 Zimmer/Küche/Bad gesehen. In aller Kürze: Der Film versucht, ohne dabei den Zeigefinger zu erheben, die Lebenssituation der heutigen Mittzwanziger zu beleuchten. Und zwar so ehrlich, dass man sich immer mal wieder selbst darin wiederfindet. Die Schauspieler (u.a. Jacob Matschenz und Katharina Spiering) tragen ihr Übriges dazu bei. Besonders gefallen haben mir die Fahrradszenen, in denen Philipp und Thomas sich selbst und das Leben rekapitulieren. Für Momente wie diese verzeiht man gerne ein paar Längen im Drehbuch. Fazit: Clever aufgebaut. Unglaublich gute Dialoge. Gefühlvoll. Ich bin begeistert!

Wertung:  5/5  starstarstarstarstar

Christina Gwercher:

„3 Zimmer/Küche/Bad“ ist ein 28 Minuten zu langer deutschsprachiger Spielfilm, der sehr jung und lebensnah rüberkommt. Allerdings tendiert der Film stellenweise in Richtung „too much“. Die Geschichte von acht Freunden mit deren Beziehungsproblemen und einem ständigen Orts- und Wohnungswechsel lohnt nicht hier nachzuerzählen.

Vielleicht liegt es auch an den letzten „28“ Minuten, die es meiner Meinung nach nicht mehr gebraucht hätte.  Wie Zusatzmaterial empfand ich die idyllischen Bilder Bayerns (die noch dazu mancherorts genaugenommen „Pfons in Tirol“ zeigen).

Auch der Epilog versucht überflüssig aufzuklären – und vor allem was eigentlich? Dass wir uns selber treu bleiben, wenn wir uns verändern?

Insgesamt sind die Schnitte (Montagssequenzen) und der Soundtrack sehr gelungen und packen einem wie ein Sog. Auch an witzigen Dialogen fehlt es nicht, dafür an Sinn.

Wertung:  3/5  starstarstar

Tamar Hächler:

Der Titel des Filmes von Regisseur Dietrich Brüggemann „3 Zimmer/Küche/Bad“ lösen kaum emotionale Regungen als ich den Titel zum ersten Mal lese. Was allerdings meine Aufmerksamkeit kriegt, ist der Plot, in welchem ich gewisse Parallelen zu meinem eigenen Leben erkenne. Eine Geschichte, die von Freunden mitte Zwanzig erzählt, die alle auf der Suche sind und für die das Zügeln ein Symbol geworden ist für ein Leben auf dem Sprung. Eine der wenigen Konstanten in einer schnelllebigen Gesellschaft: Die Freunde.

Die Stärke der Komödie sind die durchaus witzigen Dialoge, die in einigen Szenen für Lacher sorgen. Ausserdem wirken die männlichen Rollen sorgfältig ausgearbeitet und passend besetzt. Die weiblichen Figuren dagegen mögen allerdings nicht durchgehend zu überzeugen, da in vielen Szenen die schauspielerische Leistungen aufgesetzt wirken. Mit beinahe zwei Stunden Spieldauer ist der Film ein wenig lang ausgefallen. Er versucht viele einzelne Geschichten abzudecken, bleibt jedoch bei vielen an der Oberfläche, so dass gut auf einige hätte verzichtet werden können.

Fazit: Ein humorvoller Sonntagabend Film, der allerdings keine Filmgeschichte schreiben wird.

Wertung:  3/5  starstarstar

Der Film ist übrigens ab 4. Oktober 2012 im Kino zu sehen.

Datum Sep 25, 2012
Kategorie: Kritik
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