Kritik: Looper

Zeitreisen, Auftragskiller und ein ganz spezielles Zukunfts-Setting

Eines der grössten Highlights des 8. Zurich Film Festivals wurde gestern mit Looper gezeigt. Nach einigen Vorschussloorbeeren aus Nordamerika konnte nun auch ich mir ein Bild vom neuen Streifen von Rian Johnson machen. Gleich vorweg ist zu sagen, dass der Film nichts für Hasser des Science-Fiction Genres ist. Die Zukunftsvision von Rian Johnson ist zwar nicht ganz so aufdringlich wie beispielsweise die aus Minority Report – fliegende Motorräder, telekinesische Fähigkeiten oder Zeitmaschinen lassen den Zuschauer aber nie vergessen, dass er es hier mit Fiktion zu tun hat. Das Ganze ist gekoppelt mit einer gewissen Abgebrühtheit. Waffen, Armut und Mord sind Alltagserscheinungen in dieser düsteren Zukunftsvision. Zarte Gemüter seien also gewarnt!

Der Film vergeudet keine Zeit und macht uns gleich mit dem „Looper“ Joe bekannt der von Joseph Gordon-Levitt gespielt wird. Ein Looper ist ein Auftragskiller, der seine Opfer 30 Jahre aus der Zukunft zugesandt bekommt, um diese ohne weitere Fragen zu erschiessen. Zeitreisen sind verboten in der Zukunft doch die Mafia benutzt sie um sämtliche Spuren Ihrer Morde zu verwischen. Ein Looper bekommt also Zeit und Ort zugesendet. Er braucht nichts anderes zu tun, als zu warten bis das Opfer erscheint und abzudrücken. Die Belohnung dafür sind Silber- und Goldbarren. Keine Fragen, keine Probleme.

Bis Joe eines Tages auf sein eigenes älteres ich trifft. Er zögert einen Moment, sein Gegenstück entkommt und er bricht somit den Loop. Normalerweise hat ein Looper seinen Loop zu schliessen indem er sein älteres Pendant mit Blei vollpumpt. Dafür darf er danach auf Kosten seiner kriminellen Arbeitgeber seine nächsten 30 Jahre in Saus und Braus verbringen. Bis man dann von seiner jüngeren Version zur Strecke gebracht wird und das ganze von Vorne beginnt. So beginnt der Loop, auf Deutsch „Schleife“, überhaupt. Demgegenüber ist das Brechen des Loops Tabu. Wie die Mafia mit Loop-Brechern umgeht hat Joe am Beispiel seines besten Freundes zu spüren bekommen. Damit ihm nicht dasselbe grausame Schicksal widerfährt, versucht er sich selbst aufzuspüren und den Fehler zu korrigieren. Während dieser Suche verändern sich einige von Joe’s engstirnigen Ansichten, die seine Zukunft und die des organisierten Verbrechens unwiderruflich verändern werden.

Looper ist ein waschechter Action Film, vor allem aber hat er eine intelligent gewobene Story, die auch den erfahrensten Kinogänger zum benutzen seiner grauen Zellen auffordern wird. Die schauspielerischen Leistungen von Emily Blunt, Bruce Willis und Co. wirken zu jedem Zeitpunkt überzeugend. In der durchwegs gelungenen dramatischen Handlung sind auch einige überzeugende Lacher verstreut. Bei der Federführung des Drehbuches ist eine besondere Sorgfalt bemerkbar. Auch die Kameraführung und die unaufdringlichen Special Effects können sich sehen lassen. Trotz etlichem Lob verpasst es Looper knapp die Höhen von Science-Ficton Filmen wie Inception oder Moon zu erreichen. Die Dramaturgie findet trotz vieler Highlights nie so ganz zu ihrem Höhepunkt und wirkt dadurch unharmonisch. Trotzdem sollte man diesen Film, welcher einer der besten dieses Jahres ist, nicht verpassen.

Marwan Abdalla

Datum Sep 28, 2012
Kategorie: Kritik
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